Ich lebte schon seit einigen Jahren in einer unglücklichen und kaputten Beziehung, aber ich liebte mein Zuhause und blieb, weil ich auch meinen Katzen ihre Umgebung nicht nehmen wollte. Sie waren zwar Wohnungskatzen, hatten aber (mit der Nachbarsterrasse) insgesamt 100 qm Dachterrasse, wo sie sich sehr wohl fühlten. Gerade mein Kater Pino war ständig draußen und ich konnte mir nicht vorstellen, ihn in eine 2-Zimmer-Wohnung mit kleinem Balkon zu stecken.

Pino reagiert allerdings auf mein „Unglücklich-Sein“ mit hysterischem Kratzen und Herumspringen, aber ich konnte es nicht deuten. Eines Tages dann war er verschwunden. Er entwischte über die Wohnung der Nachbarn ins Freie.

Ich war verzweifelt. Mit seinen 7 Jahren war er noch nie draußen und ich hatte solche Angst, dass er nicht mehr zurückfindet. Ich suchte ihn die ganze Nacht, den ganzen Tag. Nichts, er war wie vom Erdboden verschluckt. Durch eine Freundin kam ich dann mit Michaela in Kontakt. Ich schickte ihr ein Foto von Pino und dann kam die erste erleichternde Nachricht: Er lebt! Er lebt, aber er hält sich versteckt und er will nicht zurück.

Ich suchte weiter nach ihm. Die ganze Nachbarschaft suchte nach ihm und ich stand in ständigen Kontakt mit Michaela, die mich beruhigte und mir immer wieder Hinweise gab, wo ich ihn suchen könnte. Einer der Hinweise war ein Versteck, ein Haus, ein Unterschlupf mit Wellblech-Dach. Ich schaute mich überall um, aber mir fiel nichts dergleichen auf.

Nach genau 6 Wochen rief mich dann mein Tierarzt an (seine Praxis war bei uns in der Nähe). Pino war bei ihm abgegeben worden. Völlig dehydriert und mit einer Lebervergiftung. Ich fragte, wo man ihn gefunden hat? Pino hatte sich an den Straßenrand gelegt, keine 200 Meter von meiner Wohnung entfernt, vor einem alten Autohaus, welches abgerissen werden sollte…. mit Wellblech-Dach!!! Da hat er wohl 6 Wochen lang gewartet, hat sich versteckt, bis es dann letzten Endes nicht mehr ging.

Leider hat er es nicht geschafft und wir mussten ihn einschläfern lassen. Aber ich war dankbar, dass er nochmal zurückkam, er sich gezeigt hat und ich mich von ihm verabschieden durfte.

Michaela nahm dann nochmal Kontakt zu ihm auf und dieses Mal ließ er sie auch ganz nah an sich heran (die vielen Male zuvor hielt er sich, was seinen Aufenthaltsort anbelangte, sehr bedeckt) und seine Nachricht an mich war: „Ich habe es für dich getan“. 

Und dann wurde mir klar, wie gefangen ich in mir selbst war. Pino hat mir die Türe geöffnet und nun konnte ich gehen! 

Keine 3 Monate später zog ich mit meiner anderen Katze in eine 2-Zimmer-Wohnung. Danke Pino und danke Michaela für die Hilfe in dieser schwierigen Zeit.

Danke Pino und danke Michaela für die Hilfe in dieser schwierigen Zeit.

Isabell W. aus Augsburg